Wie die Legende zur Gründung der Stadt erzählt, soll der künftige Kiewer Großfürst Jaroslawl Wladimirowitsch als Fürst von Rostow Weliki seine Besitzen einst abreiten. An der Mündung der Kotorosl in die Wolga traf er einen unbekannten Heidenstamm. Die Heiden empfingen ihn unfreundlich und ließen eine erboste Bärin los. Der Fürst erschrak nicht und tötete das Tier mit einer Streitaxt. Daraufhin gaben die Heiden auf und unterwarfen sich Jaroslaw. Dieser ließ dort eine Stadt mit der Festung aufbauen, damit die Handelsschiffe mit den Waren ungehindert laufen und sich die Gewerbe und Handwerke entwickeln könnten. Die Stadt wurde zu Ehren des Gründers Jaroslawl genannt.
Jaroslawl war die erste christliche Stadt an der Wolga. Die Stadtgründung geschah 1010. Seitdem steht die schöne Stadt an der Wolga und freut die Einwohner und Stadtgäste mit ihren bewundernswürdigen Kathedralen und architektonischen Bauensembles, gemütlichen Grünanlagen und neuartigen Neubauten. Und nie war Jaroslawl umbenannt.
Dank der günstigen geographischen Lage wurde die Stadt zum Stützpunkt der Fürstenmacht und Vorposten der Weiterverbreitung des Christentums im Nord-Osten Russlands. Schon im XII-XIII Jh. wurde Jaroslawl zu einer gut entwickelten Stadt Russlands und zu einem großen Handels- und Gewerbezentrum. Große Erfolge erreichten die Metallbearbeitung, Töpferei und Gewerbe. Die Kaufleute trieben schwunghaften Handel mit anderen russischen Ländern, hauptsächlich mit Nowgorod und Pskow. Es wurden feste Handelsbeziehungen zu den Ländern im Osten und Westen, insbesondere mit dem Skandinavien hergestellt – die Stadt wurde in den skandinavischen Sagen erwähnt. Jaroslawl entwickelte sich zum Zentrum des Durchfuhrhandels, durch die Region über die Wolga- Kaspisee- Handelsstraße passierten die Waren aus Nordeuropa und Osten, die orientalischen Kaufleute waren häufige Gäste in Jaroslawler Region.
Jaroslawl entwickelte sich nicht nur als die Stadt der Kaufleute und Handwerker, sondern auch als Kulturzentrum. Der Aufschwung der Wirtschaft und die Kulturblüte in der Wolga – Stadt wurden durch die Entwicklung des Bücherwissens, Weiterverbreitung der Aufklärung und hohe Alphabetisierungsrate in verschiedenen sozialen Volksschichten, Entstehung der hiesigen Chronographie, Bildung der Traditionen in der Baukunst und Malerei vorherbestimmt.
Die Herrscher von Jaroslawl standen sowohl im innenpolitischen als auch im außenpolitischen Kampf den Großfürsten von Moskau treu zur Seite. Als eine der ersten gingen die Jaroslawler auf den Ruf des Fürsten von Moskau Dmitri Donskoi ein und griffen in die Schlacht auf dem Kulikowo Pole ein. Die Schlacht gegen das Heer vom Khan Mamai kennzeichnete den Anfang zur Befreiung der Rus vom tatarisch-mongolischen Joch und die Wiedervereinigung der russischen Fürstentümer.
Im XV Jh. schloss sich das Jaroslawler Fürstentum dem zentralisierten Moskauer Staat und wurde faktisch zur
„stellvertretenden“ Hauptstadt. Die Moskauer Zaren vermachten im XVII Jh. in den Testamenten dem Thronerbe
Jaroslawl mit den Gemeinden. Wenn Moskau Gefahren drohten, konnten seine Eliten sich und die Staatsschätze nach
Jaroslawl retten.
Am Anfang des XVII Jh. spielte Jaroslawl die Schlüsselrolle in der Zeit der Wirren, die Stadt wurde zum Zentrum
der Bekämpfung der ausländischen Invasionstruppen. 1609 überstand die Stadt die Belagerung durch
polnisch-litauische Interventionstruppen. 1612 war Jaroslawl provisorische Hauptstadt des russischen Staates:
hier befand sich die Volkswehr unter Leitung von Kuzma Minin und Dmitrij Posharskij. In Jaroslawl wurden die
höchsten Organe der Staatsmacht gegründet: es wurden der „Rat von ganzem Land“ einberufen, Prikase –
allrussische Organe der örtlichen Verwaltung und der Zweigleitung gegründet, der Münzenhof errichtet. Der „Rat
von ganzem Russland“ bestand aus den Vertretern der Adelsgeschlechter, Pfahlbürgern, Kosaken, Kanonengießern.
Jaroslawl als die Hauptstadt der Volkswehr wurde zum Zentrum der Befreiungsbewegung. Während der Stationierung
in Jaroslawl stieg die Zahl der Volkswehr von drei Tausend auf zwanzig Tausend Menschen an. Nach der
Stationierung in Jaroslawl steuerte das Volksheer direkt Moskau an. Nicht zuletzt dank der Unterstützung seitens
Jaroslawler Freiwilliger gelang es ihm im Oktober 1612, Moskau zu befreien und der polnisch-litauischen
Intervention damit endgültig ein Ende zu setzen. Jaroslawl wurde zur Hochburg der Staatlichkeit: hier fanden
ihre Höchstform die Ideen der nationalen Einigkeit, legitimen Macht, Verteidigung der Interessen des Staates.
Hier bekannte sich das russische Volk als einheitliche Nation.
Die Wahl des Zaren Michail Romanow legte den Grundstein zum Wiederaufbau des Landes nach der Zeit der Wirren. Der Zar vergaß die Verdienste der Bürger von Jaroslawl nach der Thronbesteigung nicht, in der Folgezeit leistete er Unterstützung und Hilfestellung für die Stadt.
In der Kette der altrussischen Städte um Moskau herum, die den Namen der „Goldene Ring Russlands“ trägt,
vergleicht man oft Jaroslawl mit einer schönen Perle. Die Stadt gehört zu Recht zum Weltkulturerbe. In den
XVI-XVII Jh. begann die Hoch-Zeit für die Baukunst in Jaroslawl. Das war verbunden mit hohem Entwicklungstempo
der Stadt als Handels-, Industrie- und Verkehrszentrum und der verstärkten Bedeutung nach der Zeit der Wirren.
Jaroslawl war damals die zweitgrößte Stadt Russlands nach Moskau. Zu jener Zeit kam die Eigenständigkeit der
jaroslawler Baukunst zur Geltung:
reiche Fülle vom Dekor, erhabene Stiftkirchen, groß angelegte Wandmalerei, besondere Festlichkeit der Ikonen.
Die mit ihren Fresken faszinierende Prophet-Elias-Kirche und einmalige 15-kupplige Kirche Johannes des
Vorläufers stellten sich in eine Reihe mit den Weltbauschöpfungen.
Die ersten Wohnhäuser in Stein sind wertvollste Denkmäler der russischen Profanbaukunst in Jaroslawl. Als Verwaltungszentrum erhielt die Stadt 1778 einen von Kaiserin Ekaterina der Großen bestätigten Bebauungs-Generalplan. Dies leitete eine neue Welle von Bauaktivitäten in der Stadt vorwiegend im klassizistischen Stil ein, deren Spuren vielfach bis heute zu sehen sind. Im XIX- XX Jh. erschienen die Jugendstilgebäude, die echten architektonischen Prunkstücken der Stadtlandschaft. Die radial-ringförmige Bebauung der Stadt ist bis in die Gegenwart hinein erhalten geblieben und wurde zum Highlight der Stadtplanung nicht nur in Jaroslawl, sondern auch im ganzen Russland.
Über alle Zeiten hinweg nahm Jaroslawl den tätigen Anteil an der Verteidigung der Heimaterde von den Feinden. Die Verdienste der jaroslawler Bürger um das Vaterland, ihre Heldentaten sind vorbildhaft für die Generation von heute, indem sie die Bürger im Geiste des Patriotismus erziehen.
Jaroslawl ist Zentrum der Eparchie Jaroslawl und Rostow mit jahrtausendlanger Geschichte. Die Eparchie war immer dank geistlichen Vorkämpfern bekannt: drei Bischöfe, die der Eparchie zu verschiedenen Zeiten vorstanden, wurden zum Patriarchen von Moskau und ganz Russland ordiniert, acht Bischöfe wurden heiliggesprochen. Viele hervorragende Persönlichkeiten sind mit dem Jaroslawler Land verbunden: Heiliger Hierarch Leontij Rostowskij, ein der ersten Prediger des Christentums in Russland; sehr geehrter von den Russländern Hochwürdige Sergius Radonesh; die Verteidiger des Vaterlandes – rechtgläubiger Fürst Alexandr Newski und Admiral Uschakow und viele, viele andere.
Industrie
Im XVIII Jh. befand sich die Stadt im Umbruch. Nach der Gründung von St. Petersburg verlor Jaroslawl als Handelsstadt an Bedeutung und begann die Umstellung auf neue Verhältnisse. Jaroslawl entwickelte sich zu einem der wichtigsten Zentren der entstehenden Industrie in Russland. Anfang des XVIII Jh. wurde nach dem Erlass von Peter I die Leinmanufaktur gegründet, die damals eine der größten war. Im XIX Jh. wurde aktive industrielle Entwicklung der Stadt fortgesetzt, es wurden die Großbetriebe gebaut. Den Stamm der städtischen Industrie bildeten Textil- und Tabakfabriken, sowie chemische und metallverarbeitende Betriebe.
Günstige Lage der Stadt und flexible Politik der örtlichen Behörden schufen vorteilhafte Voraussetzungen für die Wirtschaftsaktivitäten. Indem die jaroslawler Kaufleute die Gelder in den Handelsgeschäften gemacht hatten, nahmen sie die Schlüsselstellungen in der Wirtschaftselite ein, übten den Einfluss auf die Politik und standen in Gunst bei den Zaren und Patriarchen. In ganz Russland waren die Namen der bedeutenden Vertreter der Industrie-und Handelselite bekannt: die Gebrüder Skripin - die Auftraggeber für den Bau der großartigen Prophet-Elias-Kirche, die Gebrüder Eliseev – die Inhaber der berühmten Kaufhäuser, Millionär Petr Smirnow – „Wodka-König Russlands“, „die Könige des Metallmarkts“ Pastuchows, erfolgreiche Unternehmer und Wohltäter Dunaews, Wachromeews und Olowjaschnikows
In der Zeit der neuen und neuesten Geschichte stärkt die Bedeutung der Stadt als eines großen Industrie- und Kulturzentrums von Russland. Im Vergleich zu den anderen zentralrussischen Städten hat Jaroslawl eine führende Position in der Wirtschaft.
Seit den ersten Jahrfünften der Industrialisierung nimmt die Stadt im Sowjetstaat einen wichtigen Platz in den Plänen des Wandels und Aufschwungs der Wirtschaft. Jaroslawl wurde zum Industrie- und Transportzentrum dank der gut entwickelten Infrastruktur und Transportverhältnissen, sowie hochqualifizierten Facharbeitern. In den 50-er Jahren des vorigen Jahrhunderts gehörte die Stadt zu den zwanzig größten Industriestädten der Sowjetunion. Jaroslawl wurde zur Stadt der Industrieriesen. Die Sowjetzeit prägte sich im Stadtbild. Vorrangiges Wachstum der Wirtschaft und des Transportwesens schafften gute Voraussetzungen für die stabile Entwicklung der Stadt. In der Sowjetzeit gehörten zahlreiche Grünanlagen zum Stadtbild, Jaroslawl wurde zu einem der gemütlichsten Stadt der Wolgaregion.
1971 wurde der Stadt Jaroslawl den Rotbannerorden der Arbeit verliehen. 1985 wurde die Stadt anlässlich des 975 jährigen Bestehens mit dem Orden der Oktoberrevolution ausgezeichnet. Dank der wissensbasierten und wissensintensiven Industrie wurde der erste Kipplastwagen, Oberleitungsomnibus, Dieselmotor, Reifen aus dem Synthesekautschuk in Jaroslawl hergestellt. Heute verfügt die Stadt über die Mehrzweigindustrie mit den hochtechnologischen Produktionsbetrieben. Die jaroslawler Hersteller spielen eine Schlüsselrolle in der Produktion der Fahrzeugmotoren, Flugzeug- und Automobilreifen, Lackwaren und Erzeugnisse der chemischen Industrie. Das hohe Potenzial von Wirtschaftswachstum ermöglicht der jaroslawler Industrie die russländischen und ausländischen Investoren zu gewinnen
Berühmte Persönlichkeiten und die Leistungen
1750 wurde in Jaroslawl von einem Sohn des Kaufmannes, Fjodor Wolkow, das erste öffentliche Theater Russlands gegründet. In Jaroslawl wurde das Manuskript des bekanntesten russischen Epos „Bericht über Igors Heer“ entdeckt, dieses Schriftdenkmal beeinflusste maßgeblich die Entwicklung der Weltkultur. Die erste Kosmonautin Walentina Wladimirowna Tereschkowa stammt aus Jaroslawler Region, sie war 1963 die erste Frau im Weltraum. Erstmalig gewann der jaroslawler Animator Alexandr Petrow den Filmpreis Oskar für den Animationsfilm „Der alte Mann und das Meer“.
Architektur
Das einmalige städtebauliche Gefüge der Stadt Jaroslawl erlangte internationale Anerkennung. Laut Beschluss der 29. Tagung des UNESCO-Ausschusses wurde das historische Zentrum von Jaroslawl in die UNESCO-Liste des Welterbes als Denkmal der städtebaulichen Kunst aufgenommen. Jaroslawl ist die dritte Stadt nach Sankt-Petersburg und Weliki Nowgorod, die in die Ehrenliste der Weltarchitekturdenkmäler aufgenommen ist. In der UNESCO-Zone unserer Stadt befinden sich 140 Architekturdenkmäler, einschließlich der einmaligen Tempelbauten der XVI-XVIII Jh.
Das architektonische Erbe der Stadt unterscheidet sich durch guten Erhaltungszustand der Denkmäler und historischen Umgebung, das veranschaulicht die Fortentwicklung von der uralten Stadt bis in die Gegenwart hinein. Die Objekte des architektonischen Erbes sind echte Gebäude, die ohne wesentliche Umgestaltung erhalten geblieben sind. Die Einmaligkeit von Jaroslawl besteht darin, dass hier die Vermischung der Gebäude aller russischen Baustile vertreten ist.
Die multinationale Stadt
Jaroslawl ist im Grunde genommen eine russische, zugleich ihrem Wesen nach eine multinationale und multikonfessionelle Stadt. Hier herrschen immer die Toleranz, der Frieden und Konsens. In der Stadt sind 19 Diaspora und Gemeinden vorhanden, sowie sind die Synagoge, Moschee, lutherische Kirche tätig – nie gab es in Jaroslawl zwischennationale und interreligiöse Konflikte. Gerade hier ist die erste Nebenstelle der Versammlung von Völkern Russlands gebildet. Hier sind die Belorussen und Ukrainer, Tataren und Polen, Georgier und Armenier, Aserbaidschaner und Osseten, Deutschen und Juden zusammengespannt.
Erfolgreiche Zusammenarbeit der Stadtverwaltung mit jaroslawler Nationalitätengemeinden, friedliches Zusammenleben und schaffendes Zusammenwirken ist für die landesweite Lösung der ethnischen Probleme maßgeblich.
Jaroslawl unterhält und entwickelt ständig die Freundschaftsbeziehungen zu den sieben ausländischen Städten und nämlich: Jyväskylä (Finnland), Poutier (Frankreich), Koimbra (Portugalien), Kassel und Hanau (Deutschland), Burlington (USA), Exeter (England). Für den großen Beitrag zur Förderung der internationalen Beziehungen wurde Jaroslawl mit zwei Preisen – der Ehrenfahne und Ehrenplakette von der Parlamentarischen Versammlung des Europarates gewürdigt.
Die Menschen bildeten immer den Stamm der hervorragenden Errungenschaften von Jaroslawl. Die Erfolgsmotivation, Energie und Unternehmenslust, Wissbegier und Kreativität legten den Grundstein zur dynamischen Entwicklung und zum Gedeihen der Stadt.
Die tausendjährige Stadt
Jaroslawl feierte sein Millennium erhebend und großzügig. Am 10.-12. September 2010 fanden in Jaroslawl die Feierlichkeiten anlässlich des Jubiläums einer der ältesten Städte Russlands statt.
Jaroslawl schrieb unvergessliche Seiten Geschichte, indem die Stadt die Staatlichkeit, Wirtschaft, Kultur und Wehrkraft des Landes vorwärtsbrachte. An den Feierlichkeiten nahmen die offiziellen Delegationen, Bürgerinnen und Bürger von Jaroslawl, zahlreichen russische und ausländischen Gäste teil. Im Rahmen der Feierlichkeiten wurde das Denkmal „die Tausendjahrfeier der Stadt Jaroslawl“ enthüllt, das Werk „Komazu“ und die zweite Reihe des Zoos in Betrieb genommen, es wurden viele Konzerte der Schlagerstars und Künstlergruppen, Sport- und Jugendprogramme, Ausstellungen veranstaltet.